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![]() Erster Saisonsieg für die Schwedin Sehr lange Unterbrechung durch schweren Unfall von Ehrlacher ![]() Das „fränkische Monaco“ liegt mitten in Nürnberg: Der 1947 eröffnete Straßenkurs wird von Fahrern oft mit der legendären Stadtstrecke in Monte Carlo verglichen – zu Recht, denn dort geht es ähnlich heiß her. Trotz seines simplen Layouts fordert der nur 2,3 Kilometer kurze Kurs Piloten und Fahrzeuge aufs Härteste. Millimeterarbeit ist gefragt, wenn man nicht in der Leitplanke landen will. Besonders spektakulär für die Zuschauer sind die Haarnadelkurven am Dutzendteich und die Grundig-Kehre, in denen es richtig zur Sache geht: Hier kämpfen nicht selten drei oder mehr Fahrzeuge um Positionen und liefern sich beinharte Zweikämpfe. Das DTM-Wochenende am Norisring ist das Highlight der Saison. ![]() Sven Hannawald: „Erst mal bin ich froh, dass ich seit drei Wochen wieder schraubenfrei im Fuß bin. Ich hatte mir ja wie Marco Reus das Syndesmoseband gerissen, allerdings war es bei mir komplett durch. Jetzt habe ich mit Blick auf den Start im Scirocco R-Cup viel im Auto trainiert, damit ich wieder das Gefühl für den Speed bekomme. Ich freue mich sehr auf meinen dritten Start, zumal es nach zweimal Red Bull Ring ja diesmal der Norisring ist. Ich habe auf diesem Stadtkurs schon die eine oder andere Erfahrung gesammelt, da muss man sich vor allem auf die beiden Kehren fokussieren. Ich habe schon meinen Ehrgeiz, möchte aber vor allem das Gefühl fürs Rennfahren wiederbekommen. Und natürlich viel Spaß mit den vielen Zuschauern haben.“ Jason Kremer: „Nach dem Sieg in Oschersleben gehe ich natürlich sehr positiv in das Rennen am Norisring. Ich bin ja im letzten Jahr noch im Formelsport gefahren, sitze zum ersten Mal im Tourenwagen und kann nach einer Lernphase inzwischen die Pace von Jordan Lee Pepper mitgehen. Ich hoffe, dass es auch am Norisring genau wie in der Meisterschaft ein enges Duell mit ihm wird, ich reise jedenfalls mit großem Siegeswillen an. Es ist das erste Rennen auf einem Stadtkurs für mich, im letzten Jahr habe ich noch als Zuschauer an der Strecke gestanden. Ganz wichtig im Scirocco R-Cup ist, dass man nicht nur Vollgas, sondern auch taktisch klug fährt.“ Mikaela Ahlin-Kottulinsky: „Logischerweise bin ich nicht zufrieden mit meinem Saisonstart. Beim letzten Rennwochenende in Oschersleben wurde ich in einem Rennen von einem anderen Auto getroffen, in dem anderen habe ich eine Durchfahrtsstrafe bekommen. Da hilft nur Abhaken und Weiterkämpfen! Ich habe mir bislang einfach selbst zu viel Druck gemacht. Jetzt will ich wieder eins mit dem Auto werden und Spaß haben. Ich will zeigen, dass ich den Speed habe, dann kommen die guten Resultate von selbst. Ich war ja am Norisring im letzten Jahr als Vierte nah am Podium, dieses Stadtrennen liegt mir.“ ![]() Das freie Training stand für die Protagonisten am Freitagnachmittag bei herrlichstem Sommerwetter auf dem Programm. Die Positionen wechselten immer wieder. Am Schluß der Session, die über 45 Minuten ging, hatte sich Manuel Fahnauer mit 30 gefahrenen Runden und einer Zeit von 1:00,046 Minuten als schnellster Mann im Feld erwiesen, gefolgt von Jordan Lee Pepper und Nicolaj Moller-Madsen. Jason Kremer und Victor Bouveng, die in der Tabelle auf Platz zwei und drei liegen mussten sich mit den Rängen sechs und fünf zufrieden geben. Als schnellste Dame war die Schwedin Mikaela Ählin-Kottulinsky auf Rang vier unterwegs. Sven Hannawald, der an diesem Wochenende als Gaststarter unterwegs ist, hatte sich auf Rang 21 platziert. ![]() Am Samstagmorgen von 9.45 Uhr bis 10.15 Uhr wurde es ernst für die Pilotinnen und Piloten, denn nun fuhren sie ihre Startauftellung für das Rennen am Nachmittag aus. Die Positionen wechselten immer wieder. Gegenüber gestern wurden die Zeiten auch schneller. In der Grundigkehre drehte sich Frederik Schandorff und Alexander Lauritzen konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fuhr dann in ihn hinein. Danach wurde das Qualifying erst einmal mit der roten Flagge unterbrochen und alle kamen in die Boxengasse zurück. Nachdem man die Havaristen geborgen hatte ging es wieder von vorne los. Am Ende hatte sich der Tabellenführer Jordan Lee Pepper nach 15 absolvierten Runden mit einer Zeit von 59,758 Sekunden die Pole-Position gesichert. Hinter ihm werden Mikaela Ählin-Kottulinsky und Jason Kremer ins Rennen gehen. Victor Bouveng und Manuel Fahnauer werden das Rennen aus der zweiten und dritten Startreihe aus aufnehmen. Sven Hannawald hatte sich verbessern können und startet von Platz 18. ![]() Ihren fünften Lauf in dieser Saison nahmen die Fahrerinnen und Fahrer am Samstagnachmittag bei feuchtem Wetter unter die Räder. Denn es hatte zuvor geregnet und die Strecke war noch nass. Nach den zwei Einführungsrunden funktionierte der Start ohne Probleme und der Pole-Setter Jordan Lee Pepper konnte seine Position nicht behaupten, denn in der ersten Kuve übernahm die Schwedin die Führung. Überall im Feld wurden bereits harte aber faire Zweikämpfe ausgetragen. Unterdessen hatte es auch wieder angefangen zu regnen. In der Dutzenteichkehre kamen sie alle ohne Probleme durch. Nach der ersten Runde führte Mikaela Ählin-Kottulinsky, vor ihrem Landsmann Vitor Bouveng und Jordan Lee Pepper. Um Rang fünf ging es mächtig zur Sache zwischen Manuel Fahnauer und Jason Kremer. Das Feld war nach zwei Runden immer noch dicht beisammen. An der Spitze hatte sich die Schwedin bereits mit 1,5 Sekunden vom Feld abgesetzt. ![]() Im Verlauf der dritten Runde eingangs Start und Ziel kam es zu einem riesigen Abflug von Yann Ehrlacher, nachdem er zuvor massiv mit Fredrik Schandorff aneinander geraten war. Er schoß dann nach rechts und flog in die Leitplanken, stieg danach auf und hätte sich beinahe noch überschlagen. Stark havariert kam er auf die Strecke zurückgeschleudert. Er konnte das Fahrzeug zwar alleine verlassen, krümmte sich aber vor Schmerzen. Die Rennleitung unterbrach das Rennen sofort mit der roten Flagge. Zuerst musste das Fahrzeug in aller Ruhe geborgen werden und danach wurde die defekte Leitplanke mit dem Trennjäger zerlegt um ein neues Stück einzusetzen. Es waren aber auch noch die Stützen und der FIA-Fangzaun beschädigt. Diese Reparatur dauerte nun länger als gedacht. Das Safety Car hatte inzwischen das Feld eingesammelt und man stand hintereinander auf der Start und Zielgeraden. ![]() Nach der Reparatur erfolgte dann der Re-Start hinter dem Safety Car um 18.30 Uhr. Man fuhr zwei Runden hinter dem Safety Car her und ging zu Gunsten von Mikaela Ählin-Kottulinsky aus. Jordan Lee Pepper fuhr in der Grundigkehre einen weiten Bogen. Er befand sich auf Platz vier. Überall im Feld wurde hart um jede Position gekämpft. Unterdessen musste Victor Bouveng auf Platz zwei absolute Kampflinie fahren, denn ihm im Nacken saß Moritz Oberheim. Von diesem Kampf profitierte die Führende Schwedin, denn sie konnte sich etwas vom Feld absetzen. Auch Jordan Lee Pepper musste sich harten Attacken von Manuel Fahnauer erwehren. In der Dutzenteichkehre presste sich Moritz Oberheim neben Victor Bouveng und ging vorbei. Auch Jordan Lee Pepper nutzte die Chance und fuhr auf Rang drei vor. An der Spitze hatte sich Mikaela Ählin-Kottulinsky mit 1,4 Sekunden abgesetzt. ![]() Jason Kremer auf Platz sechs hatte eine Armada von fünf Fahrzeugen hinter sich. Auch im hinteren Feld musste sich Michael Müller harten Attacken von Alexander Lauritzen erwehren. Konnte diesen aber nicht halten und musste ihn ziehen lassen. Danach befand er sich nur noch auf Rang 20. wieder. Unterdessen hatten sich die ersten drei vom Feld abesetzen können. Manuel Fahnauer auf Platz fünf hing immer noch hinter Victor Bouveng fest. Der Schwede knallte dem Deutschen jedes Mal die Tür vor der Nase zu. In der dreizehnten Runde konnte Manuel Fahnauer innen in der Kurve vorbeigehen und sich auf Rang vier vorfahren. Zu diesen beiden gesellten sich nun auch noch Jason Kremer und Chris Smiley. Bei noch fünfeinhalb Minuten hatte sich Moritz Oberheim an die Führende herangearbeitet und suchte nun einen Weg an der Schwedin vorbeizugehen. Sven Hannawald fuhr auf Platz 21. Er hatte nach vorne und hinten genug Luft. ![]() Anfahrt Schöller S versuchte Chris Smiley an Jason Kremer vorbeizugehen. Er konnte aber dagegen halten. In Dreierformation ging es auf Start und Zielgeraden einher. Jordan Lee Pepper auf Platz drei hatte nach vorne und hinten genug Luft. In der Schlußphase war ein britisches Duell entstanden zwischen Chris Smiley und Josh Caygill. Hier ging es um die siebte Position. Hinter Victor Bouveng auf Rang fünf kämpften noch fünf weitere Fahrer um jede Position. Nach 19 Runden holte sich Mikaela Ählin-Kottulinsky ihren ersten Saisonsieg, gefolgt von Moritz Oberheim und Jordan Lee Pepper. Victor Bouveng und Jaosn Kremer beendeten das Rennen auf den Plätzen fünf und sechs. Sven Hannawald wurde als Zwanzigster abgewunken. ![]() In der Meisterschaft führt weiterhin Jordan Lee Pepper mit 155 Punken, vor Jason Kremer mit 127 und Victor Bouveng mit 125 Punkten. In der Junior Wertung hat Nicolaj Moller Madsen mit 151 Zähler die Nase vorne, gefolgt von Moritz Oberheim mit 142 und Lucile Cypriano mit 123 Zähler. Mikaela Ahlin-Kottulinsky: "Ich hätte nie gedacht, dass ich hier das Rennen gewinne. Ich frage mich immer noch: Ist das wirklich passiert? Ich war ja im letzten Jahr schon einmal Zweite bei einem Lauf im Volkswagen Scirocco R-Cup und wusste, dass noch nie eine Frau in diesem Markenpokal gewonnen hat. Und jetzt habe ich diesen historischen Sieg geschafft. Das fühlt sich unglaublich gut an. Die Streckenbedingungen waren sehr schwierig, man musste sich immer neu einstellen. Speziell nach der langen Pause. Ich freue mich wirklich wahnsinnig über diesen Sieg, aber genauso hoffe ich, dass Yann Ehrlacher nach seinem Unfall beim nächsten Rennen wieder dabei sein kann." Moritz Oberheim: "Ich bin mit dem zweiten Platz superzufrieden, dieser Podestplatz fühlt sich richtig gut an. Ich war schon im Kartsport im Regen gut, und das konnte ich auch hier wieder nachweisen. Ich habe schon beim Start Positionen gut gemacht und mich dann auf Platz zwei vorgearbeitet. Mikaela habe ich dann nicht mehr gekriegt, die war einfach zu schnell. Für mich war es auch eine besondere Ehre, in einem Rennen mit Sven Hannawald zu fahren. Er ist eine absolute Sportlegende." ![]() Jordan Lee Pepper: "Ich hatte einen schlechten Start bei diesen rutschigen Bedingungen und bin gleich auf Position vier zurückgefallen. Danach konnte ich mich zwar wieder um eine Position nach vorn arbeiten, aber Mikaela und Moritz waren einfach viel zu schnell für mich. So bin ich mit Platz drei an diesem Tag sehr zufrieden. Zumal ich Jason Kremer hinter mir gelassen habe und somit die Führung in der Meisterschaft weiter ausgebaut habe." Sven Hannawald: "Zunächst einmal möchte ich vor der Superleistung von Mikaela den Hut ziehen. Ihr kann man für diese Leistung nur gratulieren. Ich bin es bei diesen superschwierigen Bedingungen lieber vorsichtig angegangen. Ich wäre viel lieber im Trocknen gefahren. In der Gischt hat man nicht viel gesehen, ich habe mir dann erst zum Schluss mehr zugetraut und sogar noch überholt. Trotzdem war es nach meiner Fußoperation eine gute Erfahrung. Es hat Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und ich fahre gern wieder im Volkswagen Scirocco R-Cup. Das ist einfach eine geniale Rennserie." Manuel Reuter, DTM-Legende und Mentor Volkswagen Scirocco R-Cup: "Zu Mikaelas Leistung kann man nur sagen: Chapeau! Sie hat den Jungs im Cup mal eine schöne lange Nase gezeigt und das bei so schwierigen Bedingungen. Mikaela hat bewiesen, dass sie besonders viel Fahrgefühl hat. Sie hat beim Start hinter den Safety-Car alles unter Kontrolle behalten, Moritz Oberheim auf Distanz gehalten und keinen Fehler gemacht. Insgesamt war es ein actiongeladener Tag." ![]()
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