
Hyundai feiert fulminanten Doppelsieg bei Rallye Deutschland
Neuville holt ersten WM-Triumph für das Hyundai Shell World Rally Team
Der Jubel im Hyundai Shell World Rally Team kennt keine Grenzen: Zum ersten Mal in der Geschichte der erst 18 Monate jungen Mannschaft aus dem fränkischen Alzenau endete ein WM-Lauf mit einem Hyundai-Sieg. Bei der gelungenen Asphaltpremiere des Hyundai i20 WRC rund um Trier ging Thierry Neuville mit Beifahrer Nicolas Gilsoul am Schlusstag in Führung und eroberte mit 40,7 Sekunden Vorsprung vor seinen zweitplatzierten Teamkollegen Dani Sordo/Marc Martí seinen ersten WM-Sieg. Für Hyundai ist der doppelte Premierensieg nach zwei dritten Plätzen in Mexiko und Polen der dritte Podiumserfolg der Saison.
Der Schlusstag der Rallye Deutschland stand klar im Zeichen des Hyundai Shell World Rallye Teams. Nachdem sowohl der lange Zeit führende Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala als auch Citroën-Fahrer Kris Meeke nach Unfällen ausgeschieden waren, setzte sich Neuville an die Spitze und verteidigte seine Führung bis ins Ziel. Mit der zweitschnellsten Zeit auf der Power Stage sammelte der Belgier zudem zwei Extrapunkte. „Ich freue mich sehr für das Hyundai Shell World Rally Team und für alle, die uns von unserem Teamsitz in Alzenau aus auf dem Weg zu meinem Premierensieg unterstützt haben“, sagte Neuville, der sich in der Fahrerwertung vom siebten auf den fünften Gesamtrang verbesserte. „Das Team hat ganze Arbeit geleistet und unseren i20 WRC nach meinem Abflug im Shakedown wieder aufgebaut. Diesen Sieg werden wir ganz sicher nie vergessen.“

Foto Michael Bohrer
Auch Teamkollege und Vorjahressieger Dani Sordo war mit Platz zwei äußerst zufrieden. „Das ist ein großartiges Resultat für das ganze Team“, sagte der Spanier. „Normalerweise hätte ich den Sieg bevorzugt, aber ich bin sehr zufrieden mit Platz zwei und freue mich für Thierry. Die Rallye war sehr anspruchsvoll und wir mussten uns konzentrieren, unbeschadet ins Ziel zu kommen. Seit meinem letzten Start für Hyundai hat sich das Team in den Abläufen und der Performance des i20 WRC stark weiterentwickelt. Wir nehmen dieses Ergebnis der Rallye Deutschland jetzt als Impuls, um weiter zu lernen.“
Bryan Bouffier und Beifahrer Xavier Panseri im dritten Hyundai i20 WRC starteten am Sonntag unter Rally2-Reglement, nachdem sie am Samstag auf der WP Panzerplatte einen „Hinkelstein“ trafen. Kurz vor Ende der Rallye fielen sie jedoch auf der Power Stage aus. Bouffier bilanzierte: „Schade, dass ich diese Rallye nicht beenden konnte. Die Bedingungen waren schwer und ich bin auf der letzten Prüfung abgeflogen. Gratulation an meine Teamkollegen. Dieses Resultat motiviert.“
Teamchef Michel Nandan sagte: „Es kommt mir vor, als ob ich träume. Als wir herreisten, hätten wir uns nicht vorstellen können, beim erst neunten WM-Start einen Doppelsieg zu feiern. Der Sieg ist etwas ganz Besonderes für uns. Unser Team war seit der ersten Wertungsprüfung absolute Spitzenklasse. Wir haben zwar vom unglücklichen Ausscheiden anderer Fahrer profitiert, aber wir haben aus eigener Kraft um einen Podiumsplatz gekämpft, das zeigt den Fortschritt, den wir als Mannschaft gemacht haben. Wir werden jetzt den Moment genießen und bedanken uns für die Unterstützung, die wir als junges Team erfahren haben.“
In der Fahrer-Weltmeisterschaft fiel bei der ADAC Rallye Deutschland bereits eine Vorentschei-dung: Der Rallye-Weltmeister 2014 fährt auf jeden Fall Volkswagen, denn die drei VW-Piloten Ogier, Latvala und Mikkelsen können bei den noch ausstehenden vier WM-Runden von keinem Konkurrenten mehr ausgebremst werden - sie machen den Titel unter sich aus.
Als bester Deutscher landete der Mecklenburger Armin Kremer (Parchim) im Skoda Fabia S2000 auf dem 13. Gesamtrang. Das von der ADAC Stiftung Sport geförderte Nachwuchstalent Marjan Griebel (Hahnweiler) eroberte mit seinem Opel Adam R2 im ADAC OPEL Rallye Junior Team den beachtlichen 24. Platz und die FIA-Klasse RC4.
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1: „Dieses Wochenende ist für uns definitiv eines zum Vergessen. Es ist wie eine exakte Wiederholung des Vorjahres und die alleinige Verantwortung liegt bei uns Fahrern. Für Jari-Matti Latvala und Mikka Anttila ist die Enttäuschung natürlich doppelt groß und nach meinem Aus einen Tag zuvor kann ich mir vorstellen, wie die beiden sich fühlen. Wir sollten aber nicht vergessen, dass wir mit Volkswagen eine fantastische Serie von zwölf Siegen hintereinander als Team eingefahren haben – darauf können wir alle stolz sein. Für mich zählt nur der Blick nach vorne. Bei der Rallye Australien haben wir erneut die Chance, für Volkswagen den Herstellertitel zu sichern und den Vorsprung in der Fahrer-WM auszubauen. ‚Down under‘ werden wir unseren Kampfgeist beweisen.“
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: „Natürlich sind wir enttäuscht. Wir waren dem Heimsieg so nah, doch ein kleiner Fehler hatte große Wirkung. Leider konnte Jari-Matti Latvala seine feine Leistung und seine Dominanz nicht in den Sieg ummünzen. Doch Ausrutscher passieren im Rallye-Sport und gehören dazu – das ist menschlich. Aber nach einer Rekordserie von zwölf Siegen in Folge kann eine Rallye auch einmal misslingen. Und es scheint, als hätten wir in Deutschland nicht das Glück der Tüchtigen. Wir gewinnen als Team gemeinsam und verlieren gemeinsam. Heute haben wir mit Jari-Matti zusammen einen möglichen Sieg verloren. Und wir haben mit Andreas Mikkelsen einen Podestplatz gewonnen. Glückwunsch an Thierry Neuville und Hyundai zum ersten Sieg in der Rallye-WM!“
|